Nicht vergessen : Der Umgang mit Frauen ist das Element guter Sitten   -   Goethe  
  Pufferküsser, Nietenzähler und Warmwasserbereiter  
  oder:  
  Typen, mit denen es Frauen nicht leicht haben - Teil 2  
Es ist nicht verkehrt, auch beim Lesen dieser Seite ein Auge zuzudrücken
 
 
   
 
 

Es stand die Frage, ob die Frau machtlos ist, wenn er immer - seiner genetischen Prägung hörig - abhaut, um angeblich Lokomotiven zu jagen. Es ist ja in der Natur schon seit den Sauriern so, dass man dem, was man nach der Geburt als erstes sieht, ein Leben lang nachläuft. Schön, wenn es die Mutter ist. Vielleicht haben sie aber einen, der zuerst Papas Eisenbahn gesehen hat. So folgt eben mancher Mann einer Lokomotive.  

Er jagt die Loks in der Natur, weil die Mammuts früher auch draußen herumgelaufen sind. Die Frau ist entwicklungsgeschichtlich eher so geprägt, dass sie das vom Mann entfachte Feuer beaufsichtigt und dafür sorgt, dass es nicht erlischt - im Ofen und auf dem Sofa ... :-). Eine wahrlich große Aufgabe, denn 30 oder mehr Jahre in einer Ehe sind eine lange Zeit. Da sitzt sie also da und brennt so vor sich hin und ist allein und denkt nach. Was macht der eigentlich da draußen ? 
Geht er auffällig oft in den Zoo ? 
Falls ja, fallen sie nicht in Panik, wenn er von großen Ohren erzählt und sie nicht wissen, was gemeint ist, wenn er zurück kommt und erzählt - wenn er was erzählt. Und wenn, dann vielleicht ein Märchen, ähnlich dem, das mir eine Freundin vor geraumer Zeit lebhaft geschildert hat ? 

 

Die Tiere standen im Kreis. Am Eingang ein kalter Bulle. Daneben ein Steppenpferd, das schnaufte. Es hatte wohl Fieber, denn beim Vorbeigehen hätte man seine Wärme gespürt. Man verabreichte ihm sicherheitshalber EBuLa. Er hätte aufpassen müssen, denn manchmal pullerte es. Obwohl er doch ein ziemlich abgebrühter Tierfreund wäre, hätte er gestaunt, denn es pullerte kochendes Wasser.
Und wie dessen Augen leuchteten. Es hatte drei. Und er ließ sich neben der Kleinen mit den großen Ohren fotografieren. Die mit den großen Ohren hätte er ja am liebsten. Es wäre natürlich Geschmacksache, aber manchmal würden die ja auch getauscht.

Alle Leute wollten das Steppenpferd sehen. Tierfreunde wären das aber nicht gewesen, denn die wollten dem Pferd schwere Zügel anhängen und hören, wie es sich einen Berg hoch quält. Mancher hoffte gar, dass es das Tier nicht schafft und am Berg aushaucht um dann noch einmal zu erleben, wie das Steppenpferd, nun noch lauter keuchend und im Sand scharrend, erneut versucht, den Berg zu erklimmen. 
Da frage er sich, was nur aus den Menschen geworden ist. Es wäre schon gut gewesen, dass die Frau nicht dabei gewesen ist, denn das war eine Zumutung für das zarte Geschlecht. 

Irgendwann konnte er es nicht mehr mit ansehen und er hätte sowieso zu den Krokodilen gewollt. Das wäre für sie garantiert nichts gewesen. Die Krokodile mussten mit Strom geweckt werden, sonst hätten die sich gar nicht bewegt. Man konnte auch reiten. Auf einem Pony oder einem roten Kamel.

Dort hätte er sich nicht lange aufgehalten, denn er hatte noch vor, die Tierklasse zu besuchen. Der Weg führte über einen Eselsrücken. Dort kroch eine lange Schlange. Da wurde er einer weiteren Quälerei gewahr, denn die Schlange wurde von hinten durch ein Kamel abgedrückt. Nicht genug damit, die seit Mitte der 60er Jahre in der DDR ausgerotteten Kartoffelkäfer wanderten aus dem Westen wieder in großer Zahl ein und wollten plötzlich bewundert werden. Höhepunkte wären für ihn aber eine Knödelpresse und eine Taucherbrille gewesen. Die Freundin wurde zunehmend unsicher, denn er hatte offenbar nur noch Höhepunkte.  

Ein weiterer Höhepunkt wäre der Jumbostall gewesen. Ein Jumbo hatte eine ziemliche Scheibe, denn wenn er seinen Stall verließ, drehte er sich ein paar Mal im Kreise. Und wenn er das richtig verstanden hat, würde der Jumbo bei jeder Umdrehung dreimal schlagen. Nun sollte seine Frau endgültig verstanden haben, dass das für Frauen alles nichts ist. 

Auf dem Nachhauseweg stieß er mit einem Schweineschnäuzchen zusammen. Außerdem wäre er noch Zeuge eines nicht mehr alltäglichen Vorgangs geworden. Ein Wärter gab nämlich das Deckungssignal und der Jumbo und eine Muddi aus Russland, Ludmilla oder wie die hieß, kreuzten sich am hellerlichten Tag vor aller Augen. Das müssen Frauen auch nicht sehen, beruhigte er sie. Als sie etwas erwidern wollte, beeilte er sich, noch zu erzählen, dass sie sowieso ganz großes Glück hatte, dass sie nicht mit ihm im Zoo war, denn ein Kuhfänger wäre an diesem Tag auch da gewesen...

Soweit sein Bericht. Die Freundin wusste sich zu helfen:

Sie erhob sich vom Sofa und brach ihr betroffenes Schweigen. Sie fragte ihren Ollen, ob er nicht doch wieder mal an die Eisenbahnstrecke gehen wollte, das wäre doch nicht so gefährlich und er solle sich ja Zeit nehmen ... 
Er triumphierte still und wehrte bescheiden ab. Na ja, das würde schon passen. Morgen könne er eine Kreuzspinne besichtigen und das wäre ja wieder nichts für Frauen ...

Ja, morgen ... Sie schmunzelte fast unmerklich, denn da war sie mit dem Kuhfänger verabredet. Im Ponyhof. Zum Schnaufen, Wärme spüren, Aushauchen, Scharren, Berg erklimmen, Abdrücken, Drehen, Reiten, Knödel pressen und Kreuzen...

Wenn sie außer den letzten 7 Zeilen nichts verstanden haben, lesen sie hier weiter.


© hans-peter waack
aktualisiert 16.08.08
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