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Bahnhof Jakarta Kota Jakarta - Bandung
Bahnhof Jakarta Manggarai Ambarawa - Bedono
 
 
  Reiseeindrücke von der indonesischen Staatsbahn auf der Insel Java  
     
   
       
 

Wir widmen diese Seite unserer langjährigen Begleiterin und Freundin Welly B. aus Bandung/Westjava, die uns ihre Heimat in beeindruckender Weise zugänglich macht. Herzlichen Dank für die Organisation erlebnisreicher Touren abseits der üblichen Routen und die Hilfe in der Landessprache Bahasa Indonesia. Ein paar Reiseeindrücke mit der Staatsbahn KERETA API sollen hier geschildert werden. Kereta Api heißt übersetzt etwa Fahrzeug mit Feuer und stammt sicher aus der Zeit der Dampflok, die in Indonesien in

 

recht vielfältiger Bauart und mit vielen Baureihen vertreten war. Um die geht es hier allerdings nicht, da hätte man doch eher hinfahren sollen. Genosse Honecker hatte aber was dagegen. 

       
  Reisetipp: Indonesien verlangt seit einigen Jahren auch von deutschen Staatsbürgern ein Einreisevisum. Man kann es z.B. am Flughafen vor der Immigration als "visa on arrival" erstehen. Im Reisepass muss eine ganze Seite frei sein. Man sollte bei der Einreise für das Bezahlen der Visumgebühr von - passend bereitzuhaltenden - 25 US $ pro Person bei Aufenthalt von mehr als 10 Tagen und das Ausstellen desselben etwas mehr Zeit einplanen.  
       
 

Wenn man heute von der Eisenbahn in Indonesien spricht, denkt man wohl zuerst an die Zuckerrohrplantagen und den dortigen schmalspurigen Dampfbetrieb. Aber Indonesien hat auch ein ausgedehntes Staatsbahnnetz aus der holländischen Kolonialzeit. So sind europäische Anleihen überall auszumachen. Das Streckennetz mit der Spurweite von 1067 mm war einst recht dicht, wurde aber schon erheblich reduziert. Das Netz ist teilweise in einem abgewirtschafteten Zustand obwohl man überall zahlreiche Bautrupps trifft, die an den Gleisen arbeiten. Das hält die Bahnverwaltung nicht davon ab, bis zu 100 km/h schnell zu fahren. Recht oft konnte ich alte deutsche Walzzeichen auf den Schienen ausmachen.
Man kann auf dem verbliebenen Netz und vor allem drum herum noch die ursprüngliche Eisenbahn und Leben pur erleben. Der gesamte Betrieb wird mit Diesellokomotiven abgedeckt. Der Vorortverkehr von Jakarta in Richtung Süden nach Bogor und in  Richtung Osten nach Bekasi wird elektrisch mit Triebwageneinheiten abgewickelt.
Es bietet sich an, wenn man in Indonesien landet, erste Eindrücke in Jakarta/West-Java zu sammeln. Die Hauptstadt von Indonesien hat offiziell 8,8 Millionen Einwohner, vermutlich sind es aber über 11 Millionen. 

 
       
 

Jakartakota heißt der Bahnhof im Norden der Stadt, den man bei uns als Hauptbahnhof bezeichnen würde. Gewisse Unterschiede sind aber schon festzustellen. So ein Bahnhof ist aber auch immer ein Spiegelbild des Lebens einer Stadt und so bieten sich interessante Einblicke hinter die Kulissen derselben. Jakartakota ist der Bahnhof für die billigen Züge, erfährt man von Einheimischen. Man glaubt es unbesehen. Die Aufnahmen sind alle vom 25.10.05. Es war die Zeit des Fastenmonat Ramadan. Entsprechend viel war los. Wie es dann noch während der Rush - Hour zugeht, wenn alle wieder aus

 
       
 

der Stadt raus wollen, sahen wir später noch. Interessant war das offensichtlich in verschiedenen Ländern eingekaufte rollende Material der Staatsbahn, von dem ich aus eigener Anschauung bisher nicht viel wusste,  außer, dass da in den 60er Jahren mal eine Lieferung von Rangierloks aus Babelsberg erfolgte. Leider habe ich keine dieser Babelsberger Loks zu Gesicht bekommen. In einem Freizeitpark "Mini - Indonesien" soll in Jakarta eine aufgehoben worden sein. Irgendwann werde ich die mal dort aufsuchen.

 
       
 

Sogleich fallen auch die 2 mitteleuropäisch anmutenden Stellwerke auf. Es ist jedoch nicht möglich, bei einem Besuch dieses oder eines anderen Bahnhofes die Randerscheinungen, die die Armut in Indonesien - auch und vor allem in Jakarta - mit sich bringt, zu übersehen. Ich wurde während meiner Fotoaktion im Bahnhof schon eine Weile von einem Jungen beobachtet. Er wollte unbedingt auf ein Foto, was ich natürlich gern gemacht habe.

 
       
 

Leider muss man den Realitäten ins Auge sehen, denn es ist anzunehmen, dass er wohl eines der  bedauernswerten Strassenkinder Jakartas ist, von denen es Zehntausende gibt und die nie eine Chance haben. Man spürte das Bedürfnis des Jungen, zu dem Typen mit dem Fotoapparat Kontakt aufnehmen zu

 
         
 

wollen, denn Fremde kommen sicher nur relativ selten hierher. Gleichzeitig bemerkte ich aber auch eine fast ängstliche Zurückhaltung im Wesen des Jungen, was sicher seine psychische Situation im Ergebnis des Lebens auf der Strasse zum Ausdruck bringt. Und er war auch nicht der einzige von umherstreunenden Kindern, die man in kurzer Zeit antrifft. Vielmehr sind der Bahnhof und die Züge sicher nicht ganz ungefährliche Spielplätze". 

 
       
 

Aber da gibt es noch unglaublichere Situationen, worüber noch zu berichten sein wird.Aber nicht nur die Kinder begeben sich in Gefahr. Über das Gleisvorfeld des Bahnhofs führen offensichtlich immer die  kürzesten Wege, egal was man zu transportieren hat.

 
       
 

Interessant war das offensichtlich in verschiedenen Ländern eingekaufte rollende Material der Staatsbahn, von dem ich aus eigener Anschauung bisher nicht viel wusste,  außer, dass da in den 60er Jahren mal eine Lieferung von Rangierloks aus Babelsberg erfolgte. Leider habe ich keine dieser Babelsberger Loks zu Gesicht bekommen. In einem Freizeitpark "Mini - Indonesien" soll in Jakarta eine aufgehoben worden sein. Irgendwann werde ich die mal dort aufsuchen.

 
       
 

Im Bild eine von ehemals 22 gelieferten dieselhydraulischen, ca. 850 PS starken Henschel-Lokomotiven in Gestalt der BB 306 08, die im Bahnhof rangierte. 

 
       
 

Hier folgen nun einige der vielen verschiedenen indonesischen Triebwagen. Die Veröffentlichungen zu diesem Thema sind spärlich. Ich danke an dieser Stelle Herrn Stefan Matthäus für umfangreiche Tipps zur Vorbereitung der Reise sowie weitere Informationen zum Thema, die hier mit einfließen.

 
       
 

Originaltext Stefan Matthäus: Ja, die Triebzüge in Jakarta... Schwieriges Thema. Es stimmt, dass viele davon aus Japan stammen, Mir wurde erzählt, dass die alle zuvor in Tokyo eingesetzt wurden und die indonesische Eisenbahn diese kostenlos übernehmen konnte. Man musste nur den Seetransport von Japan nach Java bezahlen, mehr nicht. Als ich letzten Februar im Ausbesserungswerk Menggarai in Jakarta war, konnte ich der Umlackierung eines dieser silbernen Triebzüge beiwohnen, es wurden gerade die japanischen Beschriftungen entfernt, und die blauen Streifen an der Seite

 
       
 

Orange gespritzt. Ansonsten blieb dieser Zug original. Für andere dieser 'Silberlinge' wurden die Fronten der Züge stark verändert, um ihnen ein eigenes Gesicht zu geben, wie auf einem der Fotos (links) zu sehen. Das selbe gilt auch für diese hässlichen braunen Triebzüge, hier wurden von den Indonesiern die Frontscheiben gegen kleinere zweigeteilte Scheiben ausgetauscht, was nicht gerade zur Schönheit dieser Züge beiträgt. Auf dem hier zu sehenden Bild links ist der rechte Triebzug (Orange) allerdings eine

 
       
 

Entwicklung des indonesischen Triebfahrzeugherstellers Inka in Madiun. Im Laufe der nächsten Jahre will man (...) auch Triebzüge von Siemens bestellen.

 
       
 

In erster Linie waren Triebzüge verschiedener Bauarten zu beobachten, die in ebenso verschiedenen Erhaltungs - und Pflegezuständen die Bahnhofsanlagen pausenlos frequentierten.

 
       
 

Einige Lokomotiven waren auch zu sehen, z.B. BB 304 13. Eine 1550 PS starke Lok von KRUPP aus Deutschland. CC 201 109  hat sich im Bild unten fotogen aufgestellt.

 
       
   
       
 

Dieser Typ eines Triebwagens, der von der Südstrecke aus Richtung Gambir kam, stammt wohl aus Japan.

 
       
 

BB 304 13 hat zwischenzeitlich einen "billigen" Zug geholt und bringt ihn an den Bahnsteig. Der Zug fuhr nach kurzem Halt am Bahnsteig sehr gut besetzt als Wendezug wieder ab. Ich habe im nun ersten Wagen weder ein Steuerabteil noch einen Lokführer gesehen. Die werden doch nicht...?.

 
       
 

BB 306 19 hat während dieser Zeit diesen Gepäckwagen immer hin und her rangiert. Einen dazugehörigen D-Zug habe ich nicht entdecken können. Auch diese 75 km/h schnelle Lok ist von Henschel.

 

Auf dem Weg nach draußen entstand noch dieses Foto in der Halle des Bahnhofes. Es war gerade Ramadan, die Zeit des Fastens und da waren alle Leute irgendwie unterwegs, denn das ist auch die Zeit der Verwandtenbesuche. Aus touristischer Sicht hat der Ramadan sowohl

       
 

Vorteile als auch Nachteile. Z.B. ist es des öfteren unerlässlich, einige bessere Zigarillos dabeizuhaben. Einige dieser Glimmstängel öffneten im Zusammenwirken mit verschiedenen Kleinstanteilen aller möglichen Währungen Türen von Bahnbetriebswerken und besänftigten Polizisten. Auf dem Weg zum Bahnhof Jakarta - Manggarai lag noch die größte Moschee der südlichen Hemisphäre. Die wollten wir erst noch besuchen. Hier geht es weiter.

 
     
 

Bei allen Reisen und insbesondere den Asien-Reisen ist uns seit mehreren Jahren die äußerst professionelle Arbeit  der Dresdner Filiale ATLAS-REISEN-PARTNERUNTERNEHMEN  im CITY-CENTER 01069 Dresden, Friedrich-List-Platz 2, Telefon 0351 4716040 gegenüber dem Dresdner Hauptbahnhof eine unverzichtbare Hilfe und Unterstützung. Herzlichen Dank dafür an dieser Stelle !

 
     
 
 
   
 
 
         
  text und fotos, falls nicht anders erwähnt   ©    hans-peter waack dresden     letzte bearbeitung 06.03.10   home