Eisenbahn   Deutschland   Röblingen a See  
  Das Bahnbetriebswerk Röblingen a See  
  Teil 4.2     1981 bis zur Auflösung als selbständiges Bw   
     
     
   
     
   
  Teil 1 1872 - 1900 Gründung  
  Teil 2 1900 - 1945 Aufstieg und Kriegsende  
  Teil 3 1945 - 1970 Neuanfang  
  Teil 4.1 1970 - 1981 Verdieselung und Dampfende  
  Teil 4.2 1981 - 1991 Auflöung als selbständiges Bw  
  Teil 4.3 1991 - 1994 Auflösung der TF-Einsatzstelle  
  Teil 4.4 1994 - 2007 Abriss und Nachsatz  
  Teil 5 Die baulichen Anlagen  
  Teil 5.1 Die Wasserversorgung  
  Teil 6 Die technischen Anlagen  
  Teil 6.1 Die Werkstatt  
Teil 7 Die Heizlokomotiven im Bw Röblingen
  Teil 8 Ein bisschen Lokomotivstatistik
  Teil 9 Ein paar Lokschilder röblinger Lokomotiven
  Teil 10 Bemerkungen zum Bahnstandort Röblingen am See und zum Bahnhof  
  Teil 11 Zeittafel der letzten 250 Millionen Jahre in Röblingen am See  
  Teil 12 Ein paar Bilder röblinger Lokomotiven Dampf  
  Teil 12.1 Ein paar Bilder röblinger Lokomotiven Diesel  
       
     
   
     
  22.03.1981 bis zur Auflöung als selbständiges Bw  
     
 

Die letzte Dampflokfahrt war Augenauswischerei, denn die ersten Loks wurden gleich, andere wenig später in Bahnbetriebswerke der Rbd Halle umbeheimatet wo sie teilweise noch bis zum Jahre 1991 (!), wie in Engelsdorf, unterwegs waren. Heute muss ich jedes Mal daran denken und ein bisschen schmunzeln, wenn ich Bilder von 52 8034, 8077 und 8098 sehe, wie sie munter weiter durch die Rbd Halle dampften. Ein Beispiel ist die langjährige Röblinger 52 8174, die Mike Töpfer hier bei Finsterwalde am 25.01.89 (!) angetroffen und in diesem schönen Foto festgehalten hat. Vielen Dank für das Foto.

 
       
 

Nun sahen auch die Lokschilder anders aus. Diese mal bewusst zu fotografieren, ist niemandem eingefallen, mir auch nicht. Es macht heute große Mühe, wenigstens das eine oder andere Foto eines Röblinger Schildes zu erwischen.

 
     
 

 Vielen Dank an M. Schulze für das Foto vom Lokschild dieser langjährigen Röblinger Lok, die seit dem 01.04.81 hier war. Durch die schnelle Zuführung der 110er wurden bis zum 21.03.81 alle 52.80 ersetzt. So hatte das Bw ab April 1981 nur noch Dieselloks im Bestand - bis auf  3 Ausnahmen.

Als Dampfspender war 58 1616 übrig geblieben und 52 8108 war noch bis April 1982 als Ersatz an den Auswaschtagen der 58er gelegentlich unter Dampf. Des weiteren war 52 8063 als Dispolok der Oberdispatcherleitung (ODL) noch bis etwa Ende 1981 unter Dampf. Ich traf sie mal am 25.10.81.

 
     
 

Am 23.05.81 verlassen 52 8103 und 52 8077 Röblingen. Die lange Standzeit war der 8103 nicht gut bekommen. Der Regler ließ sich bei der Abfahrt nicht mehr öffnen. Wahrscheinlich wollte sie nicht weg ?

 
       
 

Anlässlich des 1050-jährigen Bestehens der Gemeinde Röblingen am See im Jahre 1982 hatte man 94 1604 stilisiert dargestellt und in den Umzug eingebunden. Eine nette Idee, die immerhin origineller war als das, was die Deutsche Reichsbahn zwar geplant aber nie zustande gebracht hat.

 
       
 

Am 15. September 1981 wurde im Bw die Erinnerung an die Dampfzeit noch einmal für einen Tag wach, als 52 8114 und 52 8033 das Bw für immer verließen und entsprechend reisefertig gemacht wurden. Es bestand noch einmal die Möglichkeit für einige Fotos und man hätte denken können, die Dampfzeit ist noch nicht vorbei. Doch dann zog 52 8114 die 8033 in Richtung Halle.

 
     
 

Die Umbeheimatung von 52 8033-4 erfolgte am 16.09.81 zum Bw Halle G, die 
52 8077-1 ging am 22.05.81 zum Bw Engelsdorf, die
52 8103-5 kam am 23.05.81 auch zum Bw Engelsdorf und die
52 8114-2 findet sich am 16.09.81 im Bw Halle G. 

 
     
   1982 - Die erste Lok der BR 111 in der Rbd Halle kommt nach Röblingen  
     
 

Im Personen - und Güterverkehr auf den Nebenstrecken hatten also ab 1981 die 110er und ab 1982 die 112er das Sagen, im Güterverkehr auf der Hauptstrecke bestimmten von den Röblinger Loks die 131er ab jetzt das Geschehen .

Im Sommer des Jahres 1982  - genau am 03.06.82 - wurde die erste Lok der BR 111 der Rbd Halle in Röblingen stationiert. Es war die 111 991, die in erster Linie für den Güterverkehr von Röblingen nach Vitzenburg aus dem Bestand des Braunkohlenkombinates Geiseltal angemietet wurde. Zeitweise fuhr die Lok auch Personenzüge. Mit Beginn der kalten Jahreszeit endeten diese Einsätze wegen der fehlenden Zugheizung. Die 111 991 war ab 24.09.82 nicht mehr in Röblingen stationiert.

 
 
 

Diese Lok hatte die auf 65 km/h herabgesetzte Höchstgeschwindigkeit und wurde meist für den Verkehr zum Kalkwerk Schraplau verwendet.

 
     
   1983 - Das Bw Röblingen steht noch einmal unter Dampff  
       
 

Am 01.09.83 erfuhr ich wieder mal zufällig, dass es im Bw Dampf geben sollte. Am 02.09.83 sollten 38 1182 und 89 1004 kommen, um einen Sonderzug des Intraflug - Reisebüros aus der Schweiz zu bespannen. Wie immer war das alles geheim, denn der Klassenfeind kam an solchen Tagen über uns und man hat uns höheren Ortes diese Begegnung nicht zumuten wollen. Der Sonderzug wurde damals als Begründung für einen Urlaubstag von heute auf morgen aber akzeptiert.

 
       
 

38 1182 ruht sich vor dem Drehen noch kurz aus. Das Drehen war zum einen notwendig, weil das die Fotografen so wollten und zum anderen musste die Lok in Vitzenburg richtig vor dem Zug stehen um ihn nach Naumburg zu führen. Im Jahre 1983 war die Drehscheibe noch unverzichtbar und kein Mensch dachte auch nur im Traum daran, dass das jemals anders werden könnte.

 
         
 

Zum Bestand von 1983 gehörten auch 131 041 und 131 045, die hier im Winter 1983 vor dem Schuppen pausieren.

 
     
   1984 - Das 100 - jährige Streckenjubiläum Röblingen - Querfurt fällt ins Wasser  
     
 

1984 wurde die Strecke Röblingen am See - Querfurt 100 Jahre alt und man beabsichtigte, das wie das 75. Streckenjubiläum 1959, zu feiern. Ich hatte zu dieser Zeit auf Grund verschiedener Umstände keine Gelegenheit, die Vorbereitungen zu verfolgen oder mitzuwirken und irgendwie verlief alles auch im Stillen, so dass keine Informationen nach außen drangen. Obwohl bereits Souvenirs in Auftrag gegeben worden waren hat man die Vorbereitungen und die Feierlichkeiten sang - und klanglos ausfallen lassen. Einen Grund hat man bis heute nicht erfahren.

 
     
   1986 - Die Drehscheibe wird rekonstruiert  
     

 

Die Drehscheibe wurde im Jahr 1986 rekonstruiert. Obwohl das bei der Rbd Halle durchaus mit entsprechenden Fachkräften z.B. in der Abteilung technische Anlagen beim Bw Halle P (Drehscheibenbrigade) hätte ausgeführt werden können, wurde der Auftrag an die Fa. Baumechanik Dresden vergeben. Einen wesentlichen Teil der Arbeiten (die gesamte neue Grube) übernahmen die Beschäftigten des Bw Röblingen aber dennoch selbst.

Die alte Drehbrücke sollte ersetzt werden und der Königstuhl. Man fand im Bw Altenburg noch eine Drehbrücke, zwar mit 22,06 m zu lang aber technisch einwandfrei. Die hatte dort schon 11 Jahre im Gras gelegen.

Beim Bw Röblingen wollte man die Gelegenheit beim Schopfe packen und die vorhandene Drehscheibe mit einem Durchmesser von 20,06 m um 2 m vergrößern. Man hätte dazu die gesamte Grube um wenigstens 1m weiter nach Norden verlegen müssen und wäre dennoch mit der Betriebsküche kollidiert. Letztendlich wurde der Plan von der Rbd Halle abgelehnt und er scheint heute auch nicht mehr ganz nachvollziehbar, da im Jahre 1986 nun wirklich nicht mehr die Notwendigkeit bestand, die Baureihen 01, 03, 41 und 44 zu drehen. Für die stationierten großen Loks der BR 131 reichte die vorhandene Länge aus.

So wurde also im Zeitraum vom 28.07.86 bis zum 07.10.86 (so ein Zufall - der Geburtstag der DDR !) die um 2 m verkürzte Brücke aus Altenburg eingebaut.

 
       
   1988 -  Saxonia hat erste Probefahrt nach Röblingen a Seee  
     
 

Am 15.10.88 - fast ganz geheim - unternahm die Saxonia die erste Probefahrt von Halle über Eisleben nach Röblingen. Die Lok hat diese Fahrt ohne Probleme absolviert. Die Mannschaft zog sich zufrieden zu einer Tasse Kaffee zurück, während die Lok vor dem  Schuppen Pause hatte. Es fehlt noch die Verkleidung und vorn sind Regelpuffer angebaut, denn man hatte 102 007 zur Erfüllung der betriebsdienstlichen Bedingungen und als "Angstlok" dabei.

 
 

 Die Ereignisse des Sommers 1989 wurden von der Führungsriege der DDR völlig ignoriert. Es musste auch in dieser Situation der Zugdienst abgsichert werden, aber man fuhr den alten Kurs und gab Parolen und leere Worte wohl zur Motivation zum Hierbleiben heraus. Im Rahmen der sogenannten "Namensträgerwegung" erhielt die Jugendbrigade "Güterzugdienst" des Bw Röblingen noch am 02.11.1989 (!) einen Ehrennamen.Vielleicht wäre es ganz gut, an einige der revolutionären Traditionen anzuknüpfen und die heutige Führungsriege der Bananenrepublik BRD zum Teufel zu jagen, aber mit dem ist die ja auch schon im Bunde.

 
       
   

Im Gegensatz zu den Dampflokomotiven wurde der Name nicht mehr an der Lok angeschrieben. Scheinbar häuften sich im letzten Stadium der DDR die Auszeichnungen, mit denen man im Grunde doch keinen Blumentopf gewinnen konnte. 131 007 war die langjährige Jugendlok des Bw Röblingen zur Urkunde, hier am 14.04.91 in Röblingen am See. Wieweit die ausstellenden Stellen von der Basis weg waren, sieht man mindestens an der falschen Abkürzung für Bahnbetriebswerk. Im Übrigen kann man nur staunen, was es überhaupt für Organisationen gab..."Stab zur Pflege und Bewahrung der revolutionären Traditionen"...

 
 
Urkunde mit freundlicher Genehmiguung Sammlung Blaufuss 
     
   1989 - Die "Wende" leitet den Niedergang des Bahnstandortes Röblingen a See ein  
       
 

Am 24.02.91 war noch der gesamte Bestand im Bw beheimatet. Rechts stehen 131 041, 131006, 131020 und 106 167 vor dem Schuppen. Ab 1992 ging es mit der Einsatzstelle Röblingen abwärts, die Loks waren zum Bw Halle G umbeheimatet. Die Drehscheibe wurde ausgebaut und in das Bw Ulm umgesetzt. Sie dreht noch heute dort.

 
 
     
 

 
     

 

Die Röblinger 131er hatten auch im April 1991 noch genug zu tun, wie man im Foto vom 27.04.91 sehen kann, als sich 3 Röblinger "Ludmillas" - dieser Begriff wurde meines Wissens in der DDR bzw. bei der DR nicht verwendet - im Güterbahnhof von Röblingen a See  ein Stelldichein gaben. Noch im gleichen Jahr verlor das Bw Röblingen aber den Status eines selbstständigen Bahnbetriebswerkes und wurde Einsatzstelle des Bw Halle G.

 
     
  Weiter zu  4.3  
     
   
     
  text und fotos, falls nicht anders erwähnt  ©hans-peter waack berlin letzte bearbeitung 12 2019                home