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  Der lange Weg zum ...                                                        
   
  Teil 4  
     
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Nachdem die letzte Abfahrt des Eastern & Oriental Express von Singapur nach Bangkok am geplanten Abfahrtstag im Dezember 2007 während eines Wolkenbruches stattfand, der wieder kein richtig schönes Foto zuließ, unternahm ich noch einen letzten Versuch. 4 Jahre sollten ausreichen, um zu einem ordentlichen Foto zu kommen, sollte man meinen. Man darf aber die tropische Regenzeit nicht unterschätzen. Und Regenzeit ist nicht gleich Regenzeit. Der Beginn dieser Zeit und das Ende sind sicher relativ unproblematisch.

 
B 747 am 26.12.08 in Frankfurt Gate A 48
       
 

Mittendrin bzw. auf dem Höhepunkt dieser Jahreszeit sieht das ganz anders aus. Wenn man Pech hat, ist das Wetter zeitweise oder auch für längere Zeit wirklich mäßig. Im Netz liest sich das über das Wetter zum Beispiel so: Tropisch. Ganzjährig warm und feucht mit einer Temperatur um 27 Grad. Regenzeit von November bis Februar (kurze, starke Platzregen). Empfohlene Reisezeit für  Singapur & Bintan: März-Oktober.Die durchgängig 32 C in der Zeit unseres Sommers und die 90 % Luftfeuchte sollen extra erwähnt werden. Der Dezember ist also nicht die beste Reisezeit. Das Bild rechts ist vom Dezember 2007.

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Es ist nicht die Regel, aber es kommt vor, dass es 24 Stunden regnet. Aus diesem Grunde trat ich die nächste Reise im Dezember 2008 ohne große Erwartungen, was Fotos vom Eastern & Oriental Express betraf, an. Entweder es klappt dieses Mal oder nicht.

 
Folgende Bilder: Singapur Bahnhof Bukit Timah 27.12.08)
       
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Ohne Umweg und mit einem Ausschnitt aus einer Google - Earth-Karte mit dem eingezeichneten Bahnhof Bukit Timah in Singapur, die ich dem Taxifahrer zeigen wollte - und musste (!) - ging es vom Flughafen zum Einchecken ins Hotel und gleich weiter zu diesem Bahnhof im Nordwesten der Tropenmetropole.

 
     
 

Es war der 27.12.08 und das Wetter mit herrlichem Sonnenschein ließ vergessen, dass es 19 Stunden vorher noch Dresdner Weihnachtsstollen zum Frühstück gab, den hier bei allerlei hübscher Weihnachtszauberei - einschließlich ungefähr 6 m hoher erzgebirgischer Nußknacker - sicher kaum jemand kannte. Vergessen waren -fast- auch die wahnsinnigen 28 Euro für eine 25-Minuten-Fahrt in Dresden mit dem Taxi zum Flughafen und vergessen war auch, dass die vorreservierten Plätze im Flugzeug plötzlich nicht zu bekommen waren, obwohl das bei Singapur - Airlines seit Jahren funktioniert hat. Ich stieg also aus dem Taxi und lief zur Ladestraße und wollte eigentlich zum diensthabenden Eisenbahner, um mal Guten Tag zu sagen. Doch ein nicht zu übersehendes Schild in auffälliger Warnfarbe verbot nicht nur das Fotografieren und Filmen auf dem Bahnhofsgelände, es verbot sogar den Durchgang zum Bahnhofsgebäude.

Na gut, um eine Risiko einzugehen, waren rund 10 000 km als Anfahrt einfach zu weit. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Uniformträger in Singapur argwöhnisch das Treiben des Fotografen beobachtet und solange stehen bleibt, bis der Fotograf abgezogen ist. Schon erlebt am Bahnhof an der Keppel Road, dem Hauptbahnhof von Singapur.

Also in der sengenden Sonne warten. Sechzig Minuten. Es gibt im Dezember Schlimmeres.

 
       
 

Die Gegenrichtung sah ja auch nicht schlecht aus, wäre doch schön, wenn da ein Zug über die Brücke käme. Um 11:04 Uhr kam einer. Es war der Express Timuran XST 15 aus Gemas, der 10:58 Uhr in Singapur sein sollte mit 6725 vorn dran. Er wird also bei der Ankunft ungefähr 25 min Verspätung haben, was praktisch pünktlich ist. Wenn der Eastern & Oriental Express laut Fahrplan um 11:00 Uhr am Vormittag abfahren soll, dann wird es eng, da der Gegenzug gerade durch ist und keine weitere Möglichkeit der Kreuzung besteht, wird sich die Abfahrt wohl bis 11:40 Uhr verzögern.

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Da hat er dann schon 40 min und ist noch nicht aus Singapur heraus gekommen. Also warten. Die Anzahl der Wolken am Himmel nahm derweil zu... Übrigens findet man in diesem Stadtteil den mit 164 m höchsten Punkt Singapurs und wie man im Bild oben sieht, geht es ganz schön gebirgig zu. Um 11:58 Uhr, sagen die Exif - Daten, kam der Zug. Die Vermutung mit der Verspätung war richtig. Auch der Lokführer eines Expresszuges kommt um die Übergabe des "Token", eine Art Staffelstab mit Schlüssel, nicht herum.

 
       
 

Damit kann der hinter ihm liegende Streckenabschnitt wieder für den Gegenzug freigegeben werden. Um 12 Uhr kam der Zug in den Bahnhof und wurde immer langsamer und ... blieb stehen. Vor mir. Ist doch nicht nötig, dachte ich. Doch im nächsten Moment war mir das eine "Genugtuung" - nach dem Pech der letzten Jahre. Nun war das nicht d i e Stelle für ein hochdynamisches Bild aber es war endlich mal Ruhe und Zeit für paar Fotos. 5 Minuten stand der Zug so da und der Diesel brummelte vor sich hin. Es konnte sich wieder nur um eine Kreuzung mit einem Gegenzug handeln, was auch die Weichenstellung verriet. Vielleicht kam ja ein Güterzug, den sieht man hier nicht so oft. Also mir war es schon recht...

 
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Doch da kamen zunächst mal zwei Eisenbahner hinter dem Zug hervor - ich hatte sicherheitshalber die Speicherkarten schon ausgetauscht - und fragten sogleich, was ich hier mache usw. Es stellte sich aber heraus, dass sie das Lokpersonal sind und nach wenigen Sekunden war alles geklärt und man nahm Aufstellung zum Erinnerungsfoto. So war es doch wieder alles typisch asiatisch und wie man sieht, wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird, aber das weiß man vorher ja nicht.

 
       
 

Während wir noch beim Fotografieren waren, kam eine Singapurianische Familie auf einem Nachmittagsspaziergang vorbei, die nicht ganz so sehr wie ich am Zug interessiert war aber mit dem Lokpersonal recht eifrig ins Gespräch kam. Selbstverständlich gab es weitere Erinnerungsfotos, man kannte sich ja immerhin fast 20 Minuten. Dann kam der Gegenzug aus Gemas - mit 23 106 bespannt - über die Brücke vor der Station und rauschte durch den Bahnhof mit ungefähr 20 km/h.

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Es war zu erfahren, dass der E&O nun gleich weiter fährt. Nach einer herzlichen  Verabschiedung, dem Versprechen, die Bilder zu schicken und der Bitte meinerseits, mit der Abfahrt noch so lange

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zu warten, bis ich mir hinter der Brücke einen Fotostandpunkt gesucht habe, gingen Lokführer und Beimann zu ihrer Maschine und ich beeilte mich, über die Brücke zu kommen, denn auf die Frage, wie lange ich denn brauche, sagte ich leichtsinnig 10 min ...400 m über den heißen Schotter ohne genau zu wissen, wie sich die Stelle darstellt, zehren an den Kräften...

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Dort konnte man sich  nun hinstellen, wo man wollte, das Licht war nicht so toll. Sonne senkrecht von oben mit leichtem Gegenlichtanteil und rundherum alles grün. Dieses Licht habe ich ja am liebsten. Und genau, wie ich mir das vorgestellt hatte, sah das dann auch aus. Mittlerweile war es 12:36 Uhr geworden und der Zug hatte offenbar nun schon eine beträchtliche Verspätung, aber ob das bei einem Laufweg von über 2000 km wirklich eine Rolle spielt ? Wahrscheinlich nicht. Die Leute im Zug haben das vermutlich gar nicht mitbekommen am Anfang ihrer Reise durch das Herz Südostasiens. Es hat ihnen vielleicht auch niemand erzählt, dass Asien nicht im Zug, sondern doch eher draußen stattfindet und dass ab der Grenze zu Malaysia 400 km lang Palmenplantagen in Monokultur am Fenster vorbeiziehen, die dann im Raum Ipoh von rotem Staub der Zinntagebaue abgelöst werden.
Nun kam ich nach 4-jährigen Versuchen aber endlich zu ein paar Bildern vom Zug. Mit dem Wetter hatte ich etwas mehr Glück als sonst und nun soll es das mit diesem Zug in Singapur gewesen sein.

 
       
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Der Zug nimmt nun seinen Lauf über Kuala Lumpur, Ipoh und Butterworth nach Thailand. Da fällt mir ein - in Kuala Lumpur gibt es ja einen sehr schönen Bahnhof, vielleicht der schönste Bahnhof der Welt. Da muss der durch, der Eastern & Oriental - Express... :-) Und auch durch diese Signallandschaft im Bahnhof Tapah Road - ca 100 km nördlich von KL muss der durch. Kuala Lumpur, die schmutzige Flussmündung - das wäre doch mal wieder ein Urlaubsziel für 2010 ... Nachdem der Zug weg war und nach paar weiteren Satay-Sticks an den abendlichen Singapurer Touristen-Hotspots ging es auf eine ganz und gar eisenbahnfreie Insel südlich vom Äquator. Wen es interessiert...

 
 
  Singapur Bukit Timah 27.12.08)
       
 

 
     
   
         
  text und fotos©hans-peter waack seegebiet mansfelder land letzte bearbeitung 12/2020.   home