Eisenbahnen    Europa    Deutschland Röblingen/See Anschlussbahnen

Abraumhalde Helfta Adler Kaliwerke AG Bunge & Corte Mineralölfabrik Grube Ottilie Kali-Gewerkschaft
Kalkwerk Schraplau Kaolinwerk Röblingen Kupferhammer Montanwachsfabrik Amsdorf Zuckerfabrik Erdeborn

Die Anschlussbahn auf der Abraumhalde Helfta

Was hat Helfta, 10 km westlich von Röblingen am See, mit den dortigen Industrieanschlüssen zu tun? Vordergründig nicht viel. Dort lagerte aber eine riesige Halde Abraummaterial eines Kupferschachtes und diese Halde lag direkt neben dem Haltepunkt Helfta an der

Strecke Halle/Saale-Arenshausen, wie der Endpunkt der Strecke zu DDR-Zeiten hieß. Und 10 km weiter östlich gab es den Tagebau Etzdorf bzw. den Tagebau Amsdorf, in dem die Abraum-und Kohlezüge ständig im Dreck lagen, was oben stehende Bilder verdeutlichen sollen. Man suchte dort immer nach Lösungen für einigermaßen stabile Gleise, denn auf den dem Abraumbagger nachrückenden Gleisen sollten die Züge fahren und diese Gleise mußten möglichst billig geschottert werden bzw. mußte der Untergrund überhaupt irgendwie befestigt werden. Was lag also näher, als dieses Haldenmaterial abzufahren und im Tagebau unter die Gleise zu schütten. Soweit ich mich erinnern kann, fing das ca. Ende der 60er Jahre an, indem man mit W 50-Kippern 

Material von Mansfelder Halden (z.B. Fortschrittschacht II) bis zum Röblinger Grubenbahnhof fuhr und dort über eine eigens dafür gebaute Kippstelle in die Kastenkipper der Werkbahn verladen den hat. Dreck und Lärm in den Ortsdurchfahrten, den die dafür völlig ungeeigneten LKW`s mit Anhänger jahrelang pausenlos erzeugten, war unbeschreiblich. Vielleicht war das der Grund, vielleicht lag es auch an den geringen Kapazitäten der kleinen LKW, daß man nach anderen Lösungen suchen mußte. Man fand sie in Form eines Gleisanschlusses zu der Halde am (heute nicht mehr) vorhandenen Überholungsgleis am Haltepunkt Helfta. Auf dem Bild erkennt man das rechte Streckengleis nebst Abzweig aus dem Überholungsgleis. Das Anschlussgleis wurde über den ehemaligen Schutzstumpf direkt

auf die Halde verlegt. Im Bild vom 28.08.81 wird das Haldenmaterial mittels Bagger auf rumänische Einseiten- kastenkipper verladen. Die Wagen liefen hier mit den typischen Klingelringen auf den Achsen um im Grubenbetrieb auf sich aufmerksam zu machen. Die Gleise wurden - so wie die Ladestellen gewandert sind - auf der Halde mehrfach verlegt, was problemlos ging, denn man hat die Joche nicht geschottert. Den Zug nannte man Schlackependel, was nicht ganz exakt war, denn es wurde ja taubes Gestein verladen und keine Schlacke. Wenn die mansfelder Kohlekumpel den Begriff einmal erfunden haben, dann bleibt der aber. Zwischen der Halde und dem Hö- henzug im Hintergrund liegt noch der dort ca. 600 m breite Süße

 


See. Die mansfelder Seen - auch als die zwei blauen Augen des Mansfelder Landes bezeichnet - und die Halden prägten einst die Gegend ganz entscheidend, nicht nur wegen der damit verbundenen markanten landschaftlichen Eindrücke. Der Salzige See ist schon seit 115 Jahren weg und die Halden sind bis auf wenige Ausnahmen auch abgetragen. Wassermäßig ist die Gegend mit einem blauen Auge davon gekommen. Wann die Wunden aus dem Niedergang des Bergbaues für die Leute hier verheilen, lässt sich überhaupt nicht abschätzen. Zurück zu dem Zug. Die Wagen hatten normalerweise für den Grubenbetrieb eine Mittelpufferkupplung mit einem festen Kuppeleisen. Der Schlackezug hatte an den Stirnseiten je einen solchen Wagen mit Regel-Zug-und Stoßvorrichtung auf einer Seite zum Kuppeln mit der V 60. Die Lokomotiven des Typs V60 D, die diesen "Schlackependel" bespannt haben, wurden auf Gleisen der Bahnhöfe Röblingen und Eisleben und auf den Streckengleisen zwischen Röblingen und Eisleben von der Staatlichen Bahnaufsicht in Halle zugelassen. Ich habe die Loks nur in bestem Pflegezustand in Erinnerung.


Am 19.04.83 hat der Zug Röblingen erreicht und fährt weiter in Richtung Grubenbahnhof um dort in entgegen gesetzte Richtung weiter in den Tagebau Amsdorf zu fahren. Mehr Fotos stehen im Moment nicht zur Verfügung. Es war halt Alltag und seinerzeit eigentlich nichts Besonderes. Der Zugbetrieb zur Halde in Helfta begann übrigens im November 1976. Leider kann ich über das Ende dieses Schlackeverkehrs noch nichts sagen. Das kriege ich aber noch `raus... :-)


suchen    search    pátrání Themen Gästebuch home
© hans-peter waack themes visitors` book
aktualisiert 06.03.08 Tematický Plán Kniha Hostů