Eisenbahn  Röblingen a See  Anschlussbahnen
 
   
   
 
 
  Anschlussbahnen am Bahnhof Röblingen a See  
           
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   Adler - Kali  
       
 

Die Adler-Kaliwerke AG Oberröblingen am See wurde im Juni 1905 in Köln gegründet und verlegte ihren Sitz im April 1907 nach Oberröblingen am See. Man beabsichtigte, hier  3 Grubenfelder auszubeuten, die nach damaligen Schätzungen Kalisalze für 700 Jahre erwarten ließen. Man begann 1905 mit dem Ankauf der erforderlichen Grundstücke an der Kesselstraße, im Kessel und am Salzanger. Die Grundstücke gehörten bis dahin u.a. dem Ziegeleibesitzer Adelberg und dem seinerzeitigen Gemeindevorsteher Grasemann. Daneben wurde

 
       
 

eine Anzahl von Häusern zur Unterbringung von Arbeitern und Angestellten in Oberröblingen am See angekauft. Im Juni 1906 wurde begonnen, den ersten Schacht abzuteufen. Mit den gewonnenen Gebirgsmassen wurden tiefer gelegene Grundstücke aufgefüllt um das Planum für eine Anschlussbahn zum Bahnhof Oberröblingen am See anlegen zu können. Im August 1908 hatte man 

 
Fotos mit freundlicher Genehmigung Chronik der Gemeinde Röblingen am See
       
 

die Steinsalzlage und im Dezember die Kalilage erreicht. Man baute den Schacht förderfähig aus und begann nun mit dem Aufbau der Übertageanlagen. Errichtet wurden das Fördergerüst, das Fördermaschinengebäude, das Maschinenhaus mit elektrischer Zentrale, die Ventilatoranlage und eine Rohsalzmühle. Ab dem Jahre 1910 ist hier der Einsatz einer Dampfspeicherlokomotive nachgewiesen.

 
Foto mit freundlicher Genehmigung Chronik der Gemeinde Röblingen am See
 

Die eigentliche Fabrikanlage wurde im Juni 1911 in Betrieb genommen. Die Belegschaft warauf ca. 600 Mann angewachsen. Das Foto zeigt offenbar den Zustand kurz vor dem Abriss der Schachtanlage und könnte damit etwa aus dem Jahre 1926 stammen. Es gab eine Anschlussbahn von durchaus beträchtlichem Ausmaß, die von der Westseite des Bahnhofs Oberröblingen am See in Richtung Südwesten abzweigte. Im Bereich war eine Gleisfahrzeugwaage eingebaut. 

 
       
  karte_anschluss_adlerkali_c_696.jpg (110081 Byte)

Der (verzerrte) Plan von 1920 zeigt den Umfang der Gleisanlagen und im oberen Foto kann man auch recht gut erkennen, wie die Anschlussbahn im Betriebsgelände angeordnet war. Heute erinnert im Grunde nichts mehr an die Anschlussbahn. Normalerweise findet man auch Bilder von Lokomotiven aus der Zeit selten, wenn überhaupt. Eine Aufnahme dieser Dampfspeicherlokomotive der Bauart B hat sich aber schon in den Unterlagen

 
Kartenzitat aus Lageplan Rbd Halle Bahnhof Oberröblingen Zustand 1920 
       
 

der Gemeinde Röblingen gefunden. Nach Informationen, die ich dankenswerter Weise von Herrn Peter Ziegenfuß erhalten habe, handelt es sich um eine Lok von HOHENZOLLERN, die im Jahre 1910 unter derFabriknummer 2392 hergestellt und direkt an die Adler Kaliwerke AG Oberröblingen am See geliefert wurde. Wann könnte das Foto aufgenommen sein?  Der Wagen ist höchstwahrscheinlich ein Wagen der Verbandsbauart, Gattungsbezirk Breslau. Erstes Baujahr war 1913.

 
Foto mit freundlicher Genehmigung Chronik der Gemeinde Röblingen am See
       
 

Und genau genommen sieht der Wagen auf dem Foto noch recht neu aus, was man nun wieder von der Dampfspeicherlokomotive nicht behaupten kann. Ich würde das Foto deshalb ungefähr zwischen 1913 und 1915 einordnen. Die Schachtanlage wurde ab April 1926 beginnend stillgelegt. Die Gründe der Einstellung der Förderung sind bergrechtlicher Art. Ein gesetzlich vorgeschriebener  2. Schacht als fahrbarer Ausgang wurde von der Gewerkschaft Oberröblingen- an der die Adler Kaliwerke AG die Hauptanteile hatte - östlich der alten Siedlung in OR im Jahre 1906 abgeteuft. Nach einem - nach 1913 - zweiten großen Wassereinbruch im Spätsommer 1922 musste der Schacht aufgegeben werden. Damit fehlte der vorgeschriebene 2.Schacht. Inflation und Wirtschaftskrise ließen die Anlage eines

 
       
 

weiteren Schachtes nicht zu und die Gesellschaft entschloss sich, die Förderung am Adler Kalischacht einzustellen, was für Oberröblingen am See einer Katastrophe gleichkam, denn es wurden in kürzester Zeit 400 verbliebene Arbeitsplätze vernichtet, auch wenn sich das Unternehmen um die Unterbringung der Belegschaft bemüht hat, wie zu lesen ist. 1927 wurde der Schacht mit einem Betondeckel verschlossen und die Anlagen über Tage abgebrochen. Die Bilder zeigen den Abriss des

 
Foto mit freundlicher Genehmigung Chronik der Gemeinde Röblingen am See
       
 

Förderturmes. Noch heute erinnert der Name der Industriebrache, die mit Wohnhäusern bebaut ist, an den Bergbaubetrieb und jeder Röblinger Einwohner kennt heute noch den "Adlerkali". Nicht unerwähnt soll bleiben, dass man von den 700 Jahren Vorrat nur 20 Jahre gefördert hat. Da liegt also noch eine Menge unten. Irgendwann wird hier vielleicht wieder ein Schacht angelegt werden und dann geht das wieder los mit dem Kali. Ist ja alles möglich ....

 
Foto mit freundlicher Genehmigung Chronik der Gemeinde Röblingen am See
 
 
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  text und fotos, falls nicht anders erwähnt   ©    hans-peter waack dresden     letzte bearbeitung 01.11.09   home