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Bahnhof Röblingen/See Strecke  Röblingen/See-Querfurt
Bahnhof Querfurt Strecke  Querfurt-Röblingen/See


Strecke Röblingen/See-Querfurt

13.12.03. Der Zugverkehr wurde auf der Strecke Röblingen am See - Querfurt völlig unspektakulär eingestellt. Keine sogenannte Prominenz ließ sich sehen. Keine Reden. Keine Erklärungen. Keine politischen Statements aber jede Menge unerträgliches Gelaber im Vorfeld. Knallharte wirtschaftliche Berechnungen ohne Weitsicht haben letztlich über das öffentliche Interesse triumphiert. Wie leicht das ging. 

Wie schwer hatten es dagegen die Vorkämpfer für eine Eisenbahnstrecke im Tal der Weida, die, selbstverständlich ebenfalls von wirtschaftlichem Interesse getrieben, energisch um diese Strecke gekämpft haben. Jeder hatte seine Wünsche und jede Menge illusionärer Vorstellungen wurden verworfen. Aber jeder Meter ist auf die eine oder andere Art erkämpft. Es wurde diskutiert, geplant, nicht genehmigt, geändert, ganz verworfen und  wieder eingereicht, genehmigt und letztendlich doch gebaut. Jede Eröffnung eines Bahnhofes wurde gefeiert - wie heute auch. 

Wie viele Wünsche für eine erfolgreiche Zukunft der Strecke mögen ausgesprochen worden sein ? Auch das ist heute nicht anders. Gut, daß unsere Vorväter nicht erfahren, mit welch leichter Hand man nun einen großen Teil der einst wichtigen Anlagen abreißt oder gar ganze Strecken stilllegt. Man sagt, die Zeiten haben sich geändert. 

Stellt sich die Frage, für wen denn eigentlich die Bahn da ist, heute anders ? Wer, an maßgeblicher Stelle, hatte ernsthaft die Schließung in Frage gestellt ? So kam es wie erwartet. 

Mich hat diese Abschiedsveranstaltung fotografisch nicht mehr interessiert. Es hängen einfach zu viele Erinnerungen an der Strecke als funktionierende Einrichtung. Zum Beispiel erinnere ich mich sehr gut an den Monat März 1981, als ob es gestern war, denn da war schon mal Schluss...mit Dampf.


Ich darf hier mal ein Foto meines Sohnes voranstellen, der zum Aufnahmezeitpunkt 5 Jahre alt war und unbedingt fotografieren wollte. Also habe ich mich um den D-Zug rechts mit der 132 gekümmert und er hat den "kleinen Zug" aufgenommen und das Häuschen - der Posten 17b -  sollte unbedingt mit auf`s Bild und er war auch instruiert, sich ja nicht von der Stelle zu bewegen, aber " das mache ich doch beim Fotografieren sowieso nicht", war die Antwort und so kam auch eine Menge an Utensilien der damaligen Reichsbahn mit auf`s Bild. Jeder sieht die Welt halt anders....zum Glück... Ach ja, das waren Zeiten, am 14.04.1991 :-)

528077_rn_bue_200381_c_b800.jpg (100669 Byte) Freitag, der 20.03.81. Der vorletzte Tag des Dampfbetriebes auf der DR-Kursbuchstrecke 661 und beim Bw Röblingen ist angebrochen. Eines konnte man am Morgen nicht wissen. Der Zug  GmP 68625,  der Röblingen pünktlich um 10:05 Uhr  verließ, war dann doch der letzte planmäßige Dampfzug nach Querfurt, der mit einer Dampflok des Bw Röblingen bespannt war. Die Dampfzeit endete unspektakulär. Ich habe am 20.03.81 an der Strecke keine weiteren Fotografen gesehen. Man hat es zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich realisiert, daß nun Schluss ist mit der Dampfherrlichkeit. Auch ich habe den Zug dann nur noch bis Esperstedt verfolgt. Im Dezember 2003 wurde die Strecke ganz stillgelegt.

Auf einer G 12 oder T16 Dienst zu tun, war mir zwar nicht mehr vergönnt, aber hier ist ein Ausschnitt aus einem Buchfahrplan von etwa Anfang bis Mitte der 1960er Jahre mit den Lastangaben für die Baureihen 58 und 94. Für die Baureihe 58 sind 500 Tonnen und für die Baureihe 94  550 Tonnen angegeben.

Und weil wir gerade bei Fahrplänen sind, hier noch der Ausschnitt aus dem Taschenfahrplan der Reichsbahn des Jahres 1968.
Erinnern wir uns nun, wie man die Fahrpläne mit Leben erfüllte und die Züge an den Bahnübergängen wahrnahm oder wie es an der Strecke aussah. Dabei gibt es den ein oder anderen Blickwinkel auf den Bahnbetrieb, der dem Reisenden sonst eher verborgen blieb. Manches Foto entstand freilich von nicht erlaubter Stelle und überhaupt war das Fotografieren eigentlich verboten. Es war unklar geregelt.

112549_rn_bue_290183_c_b800.jpg (79843 Byte) 112 549 befährt am 29.01.83 den Bahnübergang im Zuge der Schraplauer Straße in Röblingen.

528077_rn_240181_c_b900.jpg (107959 Byte) Auf diesem Bild kann man 4 Wochen vor dem Dampfende in Röblingen auch DDR-Alltag pur mit Sirene, schlechter Strasse, uraltem Bauwagen und solchen Sachen entdecken. Die Stelle ist heute nicht wieder zu erkennen. Das ist ein Nachschuss auf den hinter dem Bahnübergang an der Schraplauer Strasse  mit der Lok 52 8077 verschwindenden Zug. Aufgenommen am 24.01.81, das war ein eisiger Morgen.
Das nächste Foto von einer nicht erkennbaren 52er ist am 09.08.80 gleich hinter dem Bahnübergang im Zuge der Schraplauer Strasse aufgenommen worden. Was mich dahin trieb, weiß ich heute nicht mehr, denn es ist ja nicht sooooo die Mega-Fotostelle. Aber aus heutiger Sicht hatte es doch Sinn, denn das ist fast genau die Stelle bei

 
km 0,4, an der die ehemalige Anschlußbahn zur Kaligewerkschaft Oberröblingen abzweigte. In einem Plan aus dem Jahre 1911 kann man den Anbindepunkt sehen. Und noch Etwas - mir bis vor kurzem Unbekanntes - fällt dem Insider auf dem Plan auf... Dazu später an anderer Stelle aber mehr.

Wenn`s dann hinter diesem Bahnübergang richtig los ging, hätte man meinen können, es gelte eine lange Steigung zu bezwingen. Es ging aber zunächst mal leicht bergab.
Im mir dankenswerter Weise von Herrn Dieter Dalicho zur Verfügung gestellten Foto rollt 52 1635 am 04.08.69 denn auch ohne große Anstrengung bergab. Hier ist interessant, daß andere Fotografen lange vor mir auch diese Fotostelle wählten.

In den folgenden zwei Bildern demonstriert zunächst 52 8063 im Februar 1981 vor einem GmP, daß sie den nächsten - etwa  2 km entfernten - Haltepunkt Stedten sicher erreichen wird. Links im Bild liegt noch das Planum des vor ungefähr 100 Jahren existierenden alten Anschlusses zur Kali-Gewerkschaft. Der Abzweig befand sich etwa dort, wo die Zugmitte zu sehen ist. Man kann die Reste des Planums heute zwischen den Bäumen noch sehen. Und das ist auch die Stelle, an der ursprünglich das Anschlußgleis zum Kalkwerk Schraplau begann. Dieses lag südlich des jetziges Gleises und man kann an einigen Stellen noch das Planum ausmachen.

Hier ist es 52 8077, die am 08.09.80 ebenfalls vor einem GmP den Bahnhof Röblingen verlassen hat und dem nächsten Haltepunkt Stedten zustrebt.

Auch 52 6666 mußte ihren Sonderzug des Modellbahnverbandes nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Röblingen erst mal auf Touren bringen und so entstand dieses Foto am 03.10.87.

Etwas weniger romantisch sah es an der gleichen Stelle im Juni 1990 aus, als 111 025 einen Personenzug nach Querfurt führt. Die Lok der Baureihe 111 - eigentlich für den Güterverkehr vorgesehen und ohne Einrichtung für die Zugheizung - war nur in der warmen Jahreszeit und  nur ausnahmsweise mit den Personenzügen unterwegs. So gesehen, ist das Foto nicht so häufig.

Am 16.02.06 ist 298 054 auf dem noch betriebenen Reststück der Strecke unterwegs und hat eine Übergabe an das Kalkwerk Schraplau am Haken.

Von der anderen Seite sah das so aus. Im Mai 1980 kommt 52 8034 mit einem GmP und eilt dem nächsten Halt Stedten zu. Der Busch im Fahrwerk im linken Bild war natürlich Absicht...Es mußte dann auch noch ein Dia sein und beim Wechseln des Fotoapperates blieb der Tender auf der Strecke....

Mit der Übernahme der Betriebsführung durch die  Burgenlandbahn -einer Tochter der Deutschen Bahn AG - kamen die Triebwagen. Sie konnten die Einstellung der Strecke auch nicht verhindern. Ein solcher TW verläßt hier Röblingen im September 2002.
Am 03.09.82 bespannt 111 991 einen Personenzug nach Querfurt und röhrt an der Stelle, an der der Weg von der Neuen Siedlung zum Kupferhammer führte, durch ein Zwiebelfeld.


 
Dreimal die typische Zuggarnitur eines GmP, wie er täglich mehrmals fuhr. Oben führt 52 8034 zwischen Röblingen und Stedten im August 1980. Der erste Zugteil (2+1) ist für den Durchlauf nach Vitzenburg gedacht. Der zweite Zugteil (4+1) lief nur bis Querfurt. Dahinter meist Wagen für die Gerteidewirtschaft in Querfurt
 
(oben) oder Kesselwagen mit  Flugbenzin für den sowjetischen Militärflugplatz in Allstedt (unten). Auch Kohlenstaub -wagen waren ständiger Gast auf der Strecke. Es ist immer noch der verregnete 14.03.81. Man kann unten den langen Zug sehen, den 52 8077 zwischen Röblingen und Stedten befördert. Gleich wird der Zug
 

das Stellwerk B1 ereicht haben, Hier gab es einerseits einen einen direkten Übergang zur Werkbahn des Braunkohlen-werkes mit einer Brücke über die Weida. Andererseits konnte man von hier direkt in Richtung Halle fahren ohne in Röblingen Kopf machen zu müssen. Dazu gab es einen weiteren Abzweig beim Stellwerk Ar (Abzweig Röblingen) wo man die
 
Hauptstrecke wieder erreicht hatte.  In den beiden Bildern sieht man nun den Abzweig zur Werkbahn am ehemaligen Stellwerk B1. Die Werkbahn ist noch nicht elektrifiziert. Links kommt im Foto die noch heute im Museum Hermeskeil erhaltene Röblinger 58 1616 vorbei, wobei die Aufnahme aus dem Stellwerksfenster aufgenommen worden ist und rechts im Bild sieht man den Abzweig B1 in voller Schönheit. Beide Aufnahmen sind etwa von 1960.

Schön, daß Rudolf Rindelhardt sich die Mühe gemacht hat und auch mal die Bahnanlagen aufgenommen hat. Nachfolgende Generationen sind dann auch für solche Dokumente dankbar.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudolf Rindelhart
 
Stellwerk B1 im Zustand des 05. Februar 1983. Ich stehe hier beim Fotografieren auf dem Verbindungsgleis. Im linken Bild kommt von rechts die Strecke aus Röblingen. Im rechten Bild der Blick zurück.  Ganz rechts die Maste der Grubenfahrleitung (Gleichstrom) - in Blickrichtung Kupferhammer. Als ca. 8-jähriger Knirps konnte ich mit

meinem Vater mal auf diese Brücke gehen, auf der gerade eine Dampflok - es war eine G12 - entgleist war. Das Geschehen hat mich damals äußerst beeindruckt und es bleiben unauslöschliche Kindheitserinnerungen. Bis heute. Kehrt man deshalb nach fast 20  Jahren und nochmal nach über 40 Jahren hierher zurück ?
Im Januar 1981 bespannt 52 8098 einen Personenzug nach Querfurt und ist hier zwischen Röblingen und Stedten unterwegs. Links im Bild ist noch einmal das ehemalige Stellwerk B1 zu sehen.

Am 1.Januar 1981 fährt 52 8077 durch den großen Bogen und hat nach wenigen Metern den heutigen Haltepunkt Stedten erreicht.

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In keiner Weise mehr wieder zuerkennen. Die gleiche Stelle, wie oben, nur 26 Jahre - am 06.07.07 - später.  298 320 müht sich mit einer Übergabe nach Schraplau. Dabei hat die Lok sicher keine Probleme mit der Last, eher hat die der Lokführer, der nicht sieht, wohin er fährt.  Von Profilfreiheit kann nicht die Rede sein und ein Sicherheitsgefühl bei der Deutschen Bahn kann dem Betrachter auch nicht unbedingt vermittelt werden.

 


 

Dann folgt Stedten. Ein zunächst recht unbedeutender Bahnhof. Später war das der Anschlussbahnhof für die Brikettfabrik. Nach 1990 wurde der Bahnhof auf einen Haltepunkt reduziert und so blieb es bis zur Einstellung des Personenverkehrs. Neben einem Empfangsgebäude gab es einen Güterschuppen, der heute langsam zerfällt. Der folgende Plan stammt vermutlich aus der Zeit um 1890. Am 1.Januar 1981 fährt 52 8077 am Morgen kurz nach 10 Uhr aus Stedten aus. Zu der Zeit lagerten dort Gleisjoche, die auf der Strecke 661 aber nicht verbaut worden sind.

 

528077_stedten_010181_c_b800_2.jpg (115887 Byte)

Und so sah das hier am Bahnübergang früher aus. Links geht die Straße nach Stedten. Das Bild stammt wohl aus der Zeit um 1960. Blechbude und Läutwerk sind die typischen Begleiterscheinungen an der Strecke in dieser Zeit. Das Bild verdanke ich Herrn Rudolf Rindelhardt, wofür ich recht herzlich danke. rindelh_bue_stedten_um_1960_c_b800.jpg (73571 Byte)

Einen typischen Streckenabschnitt zwischen dem Haltepunkt Stedten und dem Bahnhof Schraplau befährt rechts im Bild 112 549 mit einem kurzen Personenzug am 24.01.83 und...
...nur wenige Meter weiter fährt 52 8077 am 1.1.81 an einer Gartenanlage vorbei. Im Hintergrund die ersten Häuser von Schraplau. 
 

28.Dezember 1979: Ich verfolge mit meiner 3,6 PS starken "Maschine" den GmP 68625 um 10:05 Uhr ab Röblingen. Zuglok ist die 52 8063. Hier kommt der Zug durch die Kurve vor Schraplau, wo es um 10:17 Uhr weiterging.  
 

Oktober 1991: 12 Jahre später. 112 489 fährt in die gleiche Kurve vor dem Bahnhof Schraplau ein.  Die Weichenverbindung führt in die Wagenübergabestelle des Kalkwerkes Schraplau. 16.02.06: 298 054 kommt von Röblingen und bedient die Anschlußbahn des Kalkwerkes Schraplau.

14.03.81. Das muß wohl ein Wochenende gewesen sein, denn in der Woche war ich nicht in Röblingen. Viel Zeit zum Fotografieren der Dampfloks blieb nicht mehr. Irgendwann stellt man fest, daß es nun aber allerhöchste Zeit ist, die längst geplanten und immer wieder verschobenen Bilder zu machen. Hier am Bahnhof in Schraplau war ich bis dahin nicht zum Fotografieren. So bin ich trotz des äußerst miserablen Wetters losgezogen und habe nun endlich mal den Bahnhof und die Stelle mit dem Kalkwerk aufgenommen. 52 8077 fuhr an diesem tage aus. Für die Fotografen unter den Besucher hier darf ich mal erklären, wie dieses Foto entstanden ist, denn man sieht ihm an, daß da "irgendwas" anders ist. Ich hatte mir einen Telekonverter zur

Verdoppelung der Brennweite, den damals die Meyer-Optik in Görlitz hergestellt hatte, zugelegt und wollte es nicht wahrhaben, daß diese Lichtfalle 2 Blenden schluckt. So ein Tag mit Regen, bedecktem Himmel und einer Eisenbahnstrecke, die unter einer dichten Kolonie von Trauer- weiden entlang führt, bietet sich natürlich regelrecht an, dieses Teil aufzuschrauben und erstmals auszuprobieren. Die Brennweite mit meinem Helios 2/58 betrug nun 116 mm (!!) und da konnte man sich schon ein bisschen wie ein Pressefotograf fühlen und wie ein richtiges Rohr sah das auch aus, denn das Objektiv war nun 3 cm länger. Was machte es schon, daß man beim Blick durch den Sucher fast nichts sah. Beim linken Bild hatte ich es wieder in der Tasche, es war ein Fehlkauf.

Am 07.02.81 war ich auch unterwegs um die zu Ende gehende Dampftraktion auf dieser Strecke fotografisch festzuhalten. Hier kommt 52 8077 durch einen Kalksteindurchbruch in Schraplau und passiert den dortigen Posten 6 . Doppel-S-Kurve, enge Bögen und eine Steigung forderten die Loks hier recht ordentlich. In der kleinen Postenbude gab es in der kalten Jahreszeit beim Schwatzen öfter mal einen Kaffee für den Fotografen.

Am 06.07.07 sieht diese Stelle nun so aus.  Die Strecke ist noch da aber kaum noch zu sehen.  Den Plan, im Sommer mal von Querfurt nach Röblingen auf der Trasse zu laufen, kann ich wohl aufgeben. Teile der alten Strecke sind so zugewachsen, daß das wohl nicht mehr möglich ist. Aber reizen würde mich das schon....

07.02.81. Ein trüber und kalter Tag in Schraplau aber ein schöner Zug mit einem interessanten letzten Wagen zum Transport von Kohlenstaub nach Karsdorf zum Zementwerk.

20.März 1981 ! Der letzte Tag des planmäßigen Dampflokeinsatzes auf dieser Strecke. Unwiederbringlich die letzte Möglichkeit, hier Dampfloks zu fotografieren. Hier die Ausfahrt der 52 8077 aus Schraplau 200 m hinter dem Posten 6 mit dem Kalkwerk im Hintergrund. Am nächsten Tag war`s vorbei. Man konnte aber am letzten Tag nicht alles nachholen, was man bis dahin versäumt zu haben glaubte.

Von der Einfahrt Schraplau bis zum nächsten Bild ist es nicht weit, aber man muß durch die ganze Stadt - die Strassen waren fast 


komplett mit völlig abgefahrenen Mansfelder Schlackensteinen  gepflastert, der gefährlichste Strassenbelag, den ich kenne - und muß sich dann noch durch`s Gebüsch schlagen und so war die Zeit, wie immer, knapp. Am 28. Dezember 1979 legt sich 52 8063 in die "Badkurve" etwa in Höhe des Stadtbades in Schraplau. Ab hier ging`s recht flott, immer die Weida entlang , bis zum nächsten Halt in Esperstedt, der meistens mit einer Kreuzung verbunden war. Dort ging es planmäßig 10:26 Uhr weiter. Hier habe ich die Zugverfolgung abgebrochen, am Nachmittag oder am nächsten Tag fuhr ja wieder jeder Zug mit Dampf und so war keine Eile. Die Reichsbahnwelt war in Ordnung...

Es ist der 04.09.82 und der Exot 111 991 ist mit einem Personenzug im späten Nachmittagslicht bei Schraplau unterwegs.
 
 
 

Gleiche Stelle im August 1982: Die Lok 110 138 - eine der ersten 110er in Röblingen - durchfährt hier im August 1982 den Streckenabschnitt kurz hinter dem Schraplauer Stadtbad mit einer typischen Garnitur aus 2-und 3-achsigen rekonstruierten Wagen.
 
 
 

Zwischen Schraplau und Esperstedt befindet sich ein Anwesen. 110 111 wird dieses Gehöft am 25.08.82 mit einem ebensolchen Zug wie oben gleich passieren. Sehr schön kann man hier die typische Tallage der Strecke im Tal der Weida erkennen.

Wieder der 20.03.81. In Esperstedt hatte ich den letzten Röblinger Dampfzug mit 52 8077 nach Querfurt eingeholt. Und, was ich heute kaum noch verstehe, hier habe ich abgebrochen und bin zurück gefahren...

528077_esperstedt_kur_200381_c_b800.jpg (95508 Byte)
 

.110 138 kam im August 1982 durch Esperstedt.
Es folgen zwei Bilder anderer Fotografen etwa an der gleichen Stelle.

52 8034 fährt links im Bild von Niek Opdam am 09.08.80 von Esperstedt nach Esperstedt-Süd und am 15.08.80 ist es 52 8044  mit P 15553 im Bild von Axel Schlenkrich. Ich stand daneben, war aber der Meinung, genug Bilder der Strecke zu haben....
Foto links mit freundlicher Genehmigung von Herrn Niek Opdam und Herrn Axel Schlenkrich

112 127 traf ich zwischen Esperstedt und Kuckenburg (Esperstedt-Süd) am 26.10.91.


Mein zweitwichtigstes Arbeitsmittel zum Fotografieren der Eisenbahn war seinerzeit ein Moped "Habicht". Man kam mit den 3,6 PS im näheren Umkreis schnell an die Strecken. Angesichts der - zum Fotozeitpunkt - verbliebenen 9 Jahre Wartezeit auf ein Auto hat es mir gute Dienste geleistet auch wenn ich mir Volltanken bei 9 Litern Tankinhalt kaum leisten konnte. 112 549 ist am 24.01.83 bei Esperstedt unterwegs.
Eine nennenswerte Steigung war zwischen Esperstedt-Süd - auch Kuckenburg genannt - und Obhausen zu bezwingen. Im Allgemeinen

machte das aber keine Schwierigkeiten. Am 1.Januar des Jahres 1981 hatte 52 8077 jedoch erhebliche Probleme mit der Steigung und blieb fast stehen. Lag`s an der Silvesterfeier, an den vom Frost schmierigen Schienen ? Jedenfalls gab`s Klänge und Zeit zum Fotografieren.

Die Dampftraktion in Röblingen war seit dem 12.03.81 Vergangenheit. Die 110er aus dem Bw Leipzig-Süd übernahmen die Aufgaben. 110 138 war seit dem 11.Dezember in Röblingen stationiert und kam seitdem in erster Linie auf der Geiseltalstrecke von Querfurt nach Merseburg zum Einsatz. Nun, nachdem die letzten 52er verschwunden waren, sah man sie auch zwischen Röblingen und Querfurt. Mich haben die Dieselloks anfangs relativ wenig interessiert. Hier hilft Wilhelm Schulz mit einem Bild der 110 138 aus, die Anfang April 1981 die kleine Brücke südlich des Haltepunktes Esperstedt -Süd mit GmP 68625 passiert. Der Zug müßte eigentlich als dritten Wagen einen Packwagen haben...
Foto mit freundlicher Genehmigung von Herrn Wilhelm Schulz

Am 20.06.81 lebte die Dampftraktion noch einmal kurz auf, als man mit 52 8114 einen Sonderzug für die Röblinger Bahnrentner fuhr. Die Tour führte über Querfurt und Merseburg zurück nach Röblingen. Die Lok bezwingt hier in voller Beflaggung mit dem Zug die Steigung in Kuckenburg.
 

Die Schwierigkeiten der oben gezeigten 52 8077 am Naujahrsmorgen 1981 hatte 110 111 am 25. August 1982 nicht, als sie ihren Zug in der Steigung  beförderte.

Im Oktober 1990 war`s fast zu dunkel um 112 554 in Esperstedt-Süd abzulichten.

 

Und 201 619 hatte mi ihren 2 Schachteln Anfang Januar 1996 ganz sicher keine Probleme.


Hier hat 89 1004 am 02.09.83 einen Sonderzug des Schweizer Reisebüros Intraflug am Haken. Ganz so leicht, wie es aussieht, war es mit dem schweren Zug nicht, denn 38 1182 schiebt nach.

Im Rahmen eines bestellten Fotogüterzuges kam im August 1996 noch einmal eine 52er in Gestalt der 52 8039 auf der Strecke zu Zugehren. Hier befährt der Zug die größte Brücke des Abschnittes nach Querfurt. Wie mir Patrick Wiktor mitteilte war das nicht die letzte Dampffahrt auf der Strecke ...

 ...." übrigens war meines Wissens die letzte Dampflok auf der Strecke Röblingen-Querfurt die 89 1004, welche im Rahmen einer Plandampfveranstaltung am 21.9.97 mit einem "Kurzgüterzug" von Röblingen über Querfurt/Vitzenburg nach Nebra u.z. fuhr.
Der bei dieser PDV geplante Einsatz von 52 8039 vor Reisezügen wurde
netzseitig wegen des Oberbauzustandes untersagt..."
Und wie recht er hat, sieht man an diesem Bild. 89 1004  erklimmt an diesem 21.09.97 die Steigung nach Obhausen. Und ich kenne sogar den Fotografen, gut sogar...
Foto mit freundlicher Genehmigung von Herrn Hans-Dieter Waack

 ...und auch hier ist es nun ganz ruhig geworden. Ob das so bleibt, wird man sehen, denn die neue Autobahn A 38 führt wenige 100 m nördlich über das Tal der Weida. Zustand 06.07.07
 

Nun sind wir auf der Reise nach Querfurt fast angekommen. Aus der Sicht des Heizers sah die Einfahrt in den Bahnhof Querfurt so aus. Es gab noch einmal eine leichte Steigung zum Bahnhof. Links das Streckengleis aus Merseburg. Aufgenommen habe ich das Bild im Februar 1981. An dem Tag habe ich auf der langjährigen Röblinger Stammlokomotive 52 8077 geheizt.

Zum Schluß habe ich hier noch eine literarische Kostbarkeit zu bieten, die sich in einem alten Gesangbuch (!)fand, welches wiederum typischerweise zum Nachlass eines Bahnbetriebswerkes gehört. Es wäre fast den Weg alles Alten gegangen, wenn mein Sohn Anfang der 90er Jahre nicht in dem Abfallcontainer vom Bahnbetriebswerk herumgekrochen wäre...
 
Ein unbekannter Dichter schrieb:
   
Preisend in viel schönen Reden
ihre Leistungsfähigkeit
sagten sich jüngst die Stationen
manches Wort zum Zeitvertreib.
"Herrlich" - sprach der Bahnhof Stedten
"ist der Kohlen Massenfracht.
Wie die Diamanten steigen
Kohlen aus dem Förderschacht."
   
"Seht mein Gleis im grünen Walde"
sprach der Bahnhof Esperstedt,
"Wo noch Sumpf vor einem Jahre
ihr jetzt Zufahrtsstraßen seht."
"Doch nicht minder schön gelegen
bin ich, Bahnhof Kuckenburg.
Gibt's auch nicht viel mitzunehmen
kommt doch mancher hier 'mal durch."
   
Seht nach oben" spricht Obhausen,
"schwerlich nur erreicht Ihr mich,
Grund und Boden kosten Gelder
doch die Mühen lohnen sich."
"Was sind alle Eure Schätze?"
Schraplau nun als nächster spricht,
"ohne meine Kalktransporte
rosten Schienen selbst im Sonnenlicht.
Wie die Liebe Herzen kettet
aneinander lange Zeit,
so verbindet Kalk die Massen
fest in alle Ewigkeit!"
Querfurt`s Bahnhof, lange ruhig,
lächelt nur ob seiner Bahn.
Habe Gleis und Weichen reichlich
laßt uns fahren, laßt uns tun.
Lange mußten wir drauf warten.
Ringsum Felder sind bestellt.

Mögen lange Züge fahren
unsre Rüben in die Welt.
Oberröblingen war dran.
"was erzählt ihr Nachbardörfer,
ohne meine Vorarbeiten
gäb`s hier keinen Schienenstrang.
Seht nur, wie die Züge rollen,
wenn ich will, fahr`n die vorbei.
Doch soweit soll es nicht kommen.
Ist für alle was dabei"

Auch der Sonderzug vom 15.10.59 hat Querfurt erreicht und die damalige Zeitung "Freiheit" war dabei. Carmen Frischbier hat die Zeitung gefunden und den Ausschnitt für bahnmotive.de zu Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Genaue Angaben zur Kilometrierung der Strecke finden sich auf der Homepage von Klaus Erbeck. Herzliche Grüße an dieser Stelle nach Erfurt.

© hans-peter waack  
Letzte Bearbeitung12.01.08   Themen Home