Eisenbahn   Deutschland   Röblingen a See  
  Das Bahnbetriebswerk Röblingen a See  
  Teil 4.4     2007 Abriss der baulichen Anlagen und Nachsatz  
     
     
   
     
   
  Teil 1 1872 - 1900 Gründung  
  Teil 2 1900 - 1945 Aufstieg und Kriegsende  
  Teil 3 1945 - 1970 Neuanfang  
  Teil 4.1 1970 - 1981 Verdieselung und Dampfende  
  Teil 4.2 1981 - 1991 Auflöung als selbständiges Bw  
  Teil 4.3 1991 - 1994 Auflösung der TF-Einsatzstelle  
  Teil 4.4 1994 - 2007 Abriss und Nachsatz  
  Teil 5 Die baulichen Anlagen  
  Teil 5.1 Die Wasserversorgung  
  Teil 6 Die technischen Anlagen  
  Teil 6.1 Die Werkstatt  
Teil 7 Die Heizlokomotiven im Bw Röblingen
  Teil 8 Ein bisschen Lokomotivstatistik
  Teil 9 Ein paar Lokschilder röblinger Lokomotiven
  Teil 10 Bemerkungen zum Bahnstandort Röblingen am See und zum Bahnhof  
  Teil 11 Zeittafel der letzten 250 Millionen Jahre in Röblingen am See  
  Teil 12 Ein paar Bilder röblinger Lokomotiven Dampf  
  Teil 12.1 Ein paar Bilder röblinger Lokomotiven Diesel  
       
     
   
     
  2007 Abriss der baulichen Anlagen und Nachsatz  
         
 

Am 08.10.2007 fing der Bagger an, mit den Resten des Mauerwerkes kurzen Prozess zu machen. Der komplette Rückbau der Anlagen des ehemaligen Bahnbetriebswerkes erfolgte vom 04.09.2007 bis 13.12.2007 durch DB Netz AG, Anlagenrückbau und Sanierung, im Auftrag der DB AG Immobilien.

 
         
 

Am 08.10.2007 gings los - linkes Bild - und im rechten Foto von Patrick Wiktor 09.10.2007 war der Schuppen schon komplett weg. 

 
     
  Foto links Stork  Umweltdienste GmbH mit freundlicher Genehmigung
Foto rechts Patrick Wiktor mit freundlicher Genehmigung
 
 
 

Die Bw-Geschichte endet damit.

Einst sollte die Bahn dem Gemeinwohl dienen und nicht zur Gewinnerzielung. Eine entsprechende Äußerung des Reichskanzlers Bismarck ist überliefert. Heute muss sich die Bahn vor allem "rechnen". In der Rechnung waren die kleinen Bw nicht vorgesehen. Aber es traf auch Leipzig, Wittenberg, Weissenfels, Angermünde, Lichtenberg, Ostbahnhof, Pasewalk, Sangerhausen, Nordhausen, um nur einige zu nennen. Aber die Rechnung und Gewinnerzielung schließt schon 2020 wieder massive US-Truppentransporte quer durch Deutschland und bis zur russischen Grenze ein und die rollen sicher auch auf der Halle-Kasseler Bahn. Dann wird die Strecke wieder zur Kanonenbahn und die Kassen werden richtig klingeln, wenn man den Angriff auf Russland übt ? Was soll das werden, ihr Idioten ?

 
     
  Nachsatz vom Webmaster  
     
 

Gern erinnere ich mich an den ersten Tag im Bw irgendwann im Frühsommer 1979. Ich kannte bis dahin nur die sächsischen IV K, VI K und die Neubaulok "VII K" als Heizer. Es konnte nicht schaden, beim Bw Röblingen, welches von der Wohnung keine 3 Minuten entfernt lag, anzufragen, ob man einen Heizer braucht. Man brauchte, denn die Reichsbahn brauchte immer Leute. Das Gespräch begann der seinerzeitige Bw-Vorsteher B.G. (†) im reinsten Mansfelder Dialekt : "Jenauso hat dein Vader vor 25 Jaarn vor mir jestanden !"...und beendete das Gespräch mit dem für mich erfreulichen Satz: "Am Bahnsteich 3 steht de Zweenfuffzjer, een Tach fährste mit und lässt dir alles zeijen, morjen kannste dann alleene ! " Besser konnte es nicht gehen. Es kam wieder bisschen Geld in die Kasse aber das war nicht das Wichtigste. Ich war wieder unterwegs - mit Dampf !

 
       
 

Ich bedanke mich bei allen Kollegen für die freundliche Aufnahme. Ganz besonders meinem damaligen "Stammrechtsaußen" E. Trapp - links im Bild klopft er die Luftpumpe der 52 8033 gerade - für die Bilder, sein Verständnis und seine Lust am Fahren (Klängen auch bergab) Danke für jedes "Passendfahren" für die Fotos. Er hat mir einen wirklich extrem zu hohen Wasserstand während einer Nachtschicht mit 52 8077 im August 1980 mit einem Güterzug mit Überlast in der Steigung von Vitzenburg / U. nach Grockstädt dann doch nachgesehen... Die Kohle war aber auch gut :-).

 
       
 

Gern erinnere ich mich an seine Marotte, in der Richtung von Röblingen nach Vitzenburg, entgegen dem "Trend", rückwärts zu fahren und nach Hause eben vorwärts. Das war aber für die Steigung von Vitzenburg nach Querfurt günstiger. Für mich die leider wenig genutzte Gelegenheit für unübliche Bilder. Aber andere Lokführer sind auch gern "richtig herum" nach Hause gefahren. Dank Familie Florstedt ist diese "antizyklische" Bespannung hier mit 52 8060 ungefähr 1978 dokumentiert.


Foto Sammlung Florstedt
 
       
 

Die alten Fotos stammen teilweise - und zum Glück - aus Familienalben und entsprechen sicher nicht heutigen "Qualitätsanforderungen. Aber hier soll vorerst auch nichts gedruck werden  - später ist das schon denkbar - und die Bilder sind einfach Zeitgeschichte und zu schade, um versteckt zu schlummern. Ich konnte einige dieser manchmal nur 6x6 oder 6x9 cm kleinen Fotos vor über 20 Jahren abfotografieren, was leider auch noch verlustbehaftet war. Ich bin froh, dass ich sie habe und danke allen ehemaligen Kollegen, die mir diese Fotos zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben. Und vielleicht finden sich ja auf diesem Wege weitere.

 
       
 

 
     
 

Im Jahre 2006 konnte man wieder die Beschriftung über den Schuppentoren lesen, die war jahrzehntelang vom Dreck verdeckt. Wer hat noch gewusst, dass da was steht ? Niemand interessiert sich mehr dafür. Der Schuppen hat 130 Jahre bestanden und gibt im Innern nach dem Ausbau der Gleise am 21.10.2006 ein eher surrealistisches Bild ab und wird wohl bald einfallen. Das ist nun übrig von einem Betrieb, der fast 120 Jahre Höhen und Tiefen erlebte, der hunderten Leuten Arbeit und Auskommen gab, der davon lebte, das ganz sicher die große Mehrheit der engagierten Eisenbahner gern zur Arbeit kam und damit auch eine ganze Gegend geprägt hat, nämlich den einstigen Eisenbahnknoten Röblingen am See.

Einige Kollegen gingen in den Ruhestand, andere wurden nach Halle ins Bw G und auch zur Rbd umgesetzt und wieder andere gingen westwärts ... Nicht wenige der von mir befragten ehemaligen Kollegen wollten nach der "Abwicklung" gar nichts mehr vom Bw und der Bahn wissen. Die sogenannte und bis heute immer wieder beschworene Sozialverträglichkeit bei der Einstampfung von Dienststellen stand vor allem auf dem Papier...

 
       
 

Man ahnt noch etwas den Geruch aus Dampf und Kohle, der von den Loks kam, oder vom `Duft` aus der Öl-Bar. Wer erinnert sich nicht an den schmierigen Fußboden und an die im Schuppen verteilten Utensilien aus der Dampflokzeit. Das gehörte dazu, wie der Schwatz mit der Aufsicht unterwegs. Die Dieselzeit war - aus heutiger Sicht - nicht minder schön. Mal ehrlich, das war doch ein feines Fahren mit den Ponys nach Vitzenburg - auch - zum Kaffee bei der Aufsicht :-). 

   
     
 

Die meisten Kollegen wollten verständlicherweise nicht mehr tauschen mit der Dampflok. Mancher wird den Schuppen verflucht haben, wenn er zu unchristlicher Zeit in aller Herrgottsfrühe vom Umziehen kam und noch etwas müde zur Lok ging. Und doch, mit dem Öffnen der Feuertür und dem ersten Blick auf das Reservefeuer war die Müdigkeit verflogen, denn gleich ging es wieder los auf auf einer Dampflok vom ...

 
 

 

 
     

 

Zuletzt werden die Lücken im Zeitablauf und der Intensität der Beobachtung der Geschehnisse um das Bw Röblingen etwas größer, denn ein Wohnortwechsel gestattete nicht mehr, immer vor Ort zu sein und außerdem kam da in meinem neuen Wohnort noch ein kleiner "Quälgeist" auf die Welt.

 
       
 

?... meint er mich...?  Ach ja, und da oben ist ja mein Forschungsergebnis. Der Papa glaubt es bis heute nicht, was da im Schrott gelegen hatte... Damit verabschiede ich mich erst einmal. 

 
       
     

 

Nun, seitdem ist viel Zeit vergangen und Felix kramt heute nicht mehr in Containern mit Altmetall, sondern hat sich zu einem, auch international gefragten Grafiker entwickelt. Obwohl, was metallisches im weitesten, positiven Sinne kann ich in seinen Werken immer noch erkennen...irgendwie ;-) Der geneigte Leser findet seine Arbeiten hier und hier ...



     




 
     
     
 

...zurück zum Metallcontainer. Das war wirklich eine Überraschung, ein "betriebsverschmutztes" Schild. Mit dem Fund im Schrottcontainer, der den Niedergang des Bahnbetriebswerkes und die politisch verordnete Wertlosigkeit unseres bisherigen Arbeitslebens drastisch ausdrückt, beende ich zunächst diesen Beitrag zur Geschichte des Bw Röblingen am See. Einige Fotos kommen immer mal dazu.

In den letzten 40 Jahren hat sich einiges Material angesammelt, welches aufbereitet werden soll. Das braucht Zeit bis das hier alles zu sehen sein wird. Damit die Erinnerung an die Eisenbahngeschichte in Röblingen nicht so verblasst, wie einst die Beschriftung über den Lokschuppentoren, soll die Seite durch Fotos und neue Informationen immer mal erweitert werden. Auch manches Bild, welches damals nur so "am Rande" aufgenommen worden ist, wird plötzlich wieder interessant. Wenn sie möchten, schauen Sie wieder herein.

Ich suche immer Fotomaterial, besonders vor 1975, und Informationen über die Themen

 
     
 

Bahnbetriebswerk Röblingen a See

 
Strecke Halle - Sangerhausen, Blankenheim - Hettstedt
Strecke Röblingen - Querfurt - Vitzenburg - Nebra - Roßleben
Strecke Merseburg - Querfurt
Strecke Teutschenthal - Salzmünde
Anschlussbahnen in Röblingen a See, Stedten, Schraplau, Querfurt und Vitzenburg
Wer helfen kann und möchte: webmaster@weltreisender.com Vielen Dank!
Ganz besonders suche ich ein Bild einer 83er und einer 50er beim Bw Röblingen a See...
 
Quellen:
 
125 Jahre Eisenbahnstrecke Halle - Nordhausen , Regionalverein MESM, Leipzig, 1991
Lauerwald: Die Halle-Kasseler Eisenbahn, transpress  
Lokstatistik lew
Unterlagen des Bw Röblingen, offiziell und Abfallcontainer,
 Archiv und Plankammer Rbd Halle
 Unveröffentlichtes Manuskript von Uwe Janek (†) , Mücheln
Chronik der Gemeinde Röblingen am See
Archiv Fröhlich, Querfurt
Fotosammlung B.G.(†), Röblingen
Archiv Otto Welz, Röblingen
Archiv Hans-Dieter Waack, Röblingen
Archiv Hans-Peter Waack, Dresden
     
   
     
  text und fotos, falls nicht anders erwähnt  © hans-peter waack berlin letzte bearbeitung 12 2019                home